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Das Label auf der Jeans – groß und breit oder klein und dezent?

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Das Label auf der Jeans – groß und breit oder klein und dezent?

Eine Frage, die die Gemüter nicht selten erhitzt, ist die nach den Labelprints auf ihrer Kleidung. Während die einen gerne zeigen, was sie tragen und daher gar nicht genug von großen Schriftzügen auf ihren Klamotten bekommen können, mögen andere eher die dezente Variante und lassen Look und Qualität für sich sprechen. Auch wenn es um Jeans geht, ist dies eine seit langem bestehende, noch nicht beantwortete Streitfrage – hier handelt es sich statt um Prints meist um Stickereien auf den Gesäßtaschen.

Als Designer eines Denim-Labels scheint man es schwer zu haben, wenn die Konzernbosse verlangen, dass das Label-Logo groß und breit auf der Hose zu sehen sein soll. Viel Kreativität bleibt meist nicht, wenn derlei Vorgaben gemacht werden. Erinnern wir uns mal eben an die Hochphase der Baggy-Jeans zurück – schon poppen die großen Label-Stickereien vor unserem geistigem Auge auf. Bei kaum einer der einschlägigen Marken war die rechte Gesäßtasche der Denim leer: Rocawear, Sir Benny Miles, 2Pac, South Pole – es gab nur wenige Marken, welche auf prominente Hinweise, um welche Marke es sich denn nun an den Beinen handelt, verzichteten. Ausnahmen bildeten vielleicht einige wenige Modelle von Ecko Unltd. oder Phat Farm.

Auch wenn diese Art und Weise des Jeans-Designs gerade bei Baggy-Mode populär war, wurde sie doch von anderen Marken außerhalb dieses Bereichs mehr oder weniger übernommen. Man denke dabei nur an den riesigen Hype um die True Religion Jeans. Deren Markenzeichen waren und sind ihre auffälligen, weißen Stickereien in Hufeisenform, die fast ausnahmslos bei jedem Modell auf den Gesäßtaschen prangen. Jeder weiß damit sofort, dass es sich um eine True Religion Jeans handelt. Auch bei den zeitweise sehr populären Evisu-Jeans wusste man anhand des geschwungenen, weißen Bogens sofort, dass es sich um die japanische Edelmarke handelt.

Man kann den Ansatz dieser Labels durchaus nachvollziehen. Sie wollen sich in das Gedächtnis der Kunden einbrennen, man will ein Erkennungsmerkmal schaffen und sich vom Rest eindeutig unterscheiden und abgrenzen können. Und sein wir ehrlich: es funktioniert. Die erwähnten Marken sind – selbst wenn ihr Hype einige Jahre zurückliegt – noch immer stark in unserem Kopf präsent. Weil ihre Werbekampagne nicht damit aufhörte, dass man sich eine Jeans von ihnen kaufte, sondern man als Käufer sogar an der Werbekampagne mitarbeitete, indem man ein kleines Werbeplakat auf der rechten Pobacke trug.

OUT

Das Label auf der Jeans – groß und breit oder klein und dezent?

Ein Konzept, welches eine gewisse Zeit lang aufzugehen scheint, sich aber offenbar nicht für die Ewigkeit eignet. Die Erfahrung zeigt nämlich, dass die größten Marken im Denim-Sektor auf auffällige Schriftzüge gar nicht angewiesen sind. Labels wie Levis, Lee oder G-Star verzichten weitestgehend auf großartige Stickereien mit dem Labelnamen und beschränken sich stattdessen auf kleine Schildchen oder das obligatorische Leder-Element zwischen den Gürtelschlaufen. Fragt man die Hersteller, ist die Antwort meist klar: Man braucht diesen pompösen Stil nicht und will stattdessen lieber mit Qualität überzeugen, möchte bewusst einen Schritt zurückgehen, anstatt übers Ziel hinaus zu schießen. Klar, derjenige, der am lautesten schreit, hat häufig am wenigsten zu bieten.

Nun muss das natürlich nicht pauschal auf alle Jeanslabels zutreffen und mit Sicherheit gibt es genügend schwache Marken, die auf große Label-Prints verzichten, genauso wie es auch hochwertige Marken mit großen Labelprints gibt. Nur sind diese eben meist nur auf den schnellen Gewinn aus, getreu dem Motto: Die Marke ist in, also soll jeder sehen, dass man sie trägt. „Ich gehöre dazu“ – darum geht es doch. Problem dabei: Wenn der Hype vorbei ist, dann sieht man eben auch genauso, dass man NICHT mehr dazu gehört, weil man eine Marke von gestern trägt. Ein Fehler, der einem mit dezent-bestickten Jeans nicht passieren kann.

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